Ehrenamtliche über ihr Engagement im Tagestreff Zille
Viel Freude in ihrem Ehrenamt haben seit vielen Jahren Sigrid Kronefeld (SK), Dietmar Klein (DK) und Gerhard Lehmbruch (GL). Wir haben Sie zu ihren Tätigkeiten befragt.
Der Tagestreffpunkt Zille begleitet wohnungslose Menschen auf dem Weg der (Re-)Integration in das Goslarer Gemeinwesen. Dabei werden z. B. Hilfestellungen bei der Erlangung und dem Erhalt einer Wohnung, bei der Aufnahme eines Arbeitsplatzes sowie bei der sozialen Integration gegeben.
FWA-Team: Wie kamen Sie dazu, ehrenamtlich tätig zu werden?
SK: Während eines Klinikaufenthaltes wurde ich auf die FreiwilligenAgentur Goslar (FWA) aufmerksam und mein Interesse für ehrenamtliches Engagement wurde geweckt. Da ich früher in der Gastronomie tätig war, schien mir der von der FWA vorgeschlagene Einsatz im Haushaltsbereich der Zille geeignet zu sein.
DK: Ich kam zur Zille, weil schon meine Mutter früher immer hier Gast gewesen ist. Ende 2007 fragte mich Frau Vopel, die Leiterin der Einrichtung, ob ich nicht Lust hätte, mich hier ehrenamtlich zu betätigen. Dies tat ich ohne zu zögern.
GL: Ich arbeite seit Ende 1999 in der Zille, war früher 1-Eurojobber und bin inzwischen als „Mädchen für Alles“ fast rund um die Uhr im Einsatz. Heute habe ich eigentlich Urlaub, bin aber trotzdem schnell vorbeigekommen, um nach dem Rechten zu schauen.
FWA-Team: Wie sieht Ihre Arbeit in der Zille ganz konkret aus?
SK: Seit 2007 arbeite ich 2-mal pro Woche in der Küche. Dort bin ich Allroundkraft, d.h. ich koche und verteile das Essen, aber auch das Vorbereiten und das Putzen im Anschluss gehören zu meinen Aufgaben. Nicht selten kümmere ich mich auch um die Wäsche unserer Gäste. Da wird auch schon mal das Bügeleisen geschwungen. Außer-dem bin ich an der Organisation von Feiern beteiligt und für Notfälle jeder Zeit abrufbar.
DK: Im Moment arbeite ich hauptberuflich als Monteur und bin öfter unterwegs. Zwischen meinen beruflichen Einsätzen investiere ich viel Zeit für die Arbeit in der Zille. Ich habe z. B. bei den umfangreichen Renovierungen hier im Haus gehol-fen. Da waren Handwerkerarbeiten aller Art gefragt. Unter anderem habe ich die neue Küche mit eingebaut.
GL: Ich übernehme quasi alle Reparatur- und Handwerkerarbeiten, die in der Einrichtung anfallen, denn ich bin gelernter Schlosser und Schweißer. Ich habe fast alle Maler- und Renovierungsarbeiten durchgeführt. Aber ich stehe auch oft in der Küche. Dann gibt es z. B. Gerichte wie Kohlrouladen mit Kartoffelpüree oder auch mal Putenkeule. Oft kommen zu diesen Mahlzeiten bis zu 50 Personen. Das ist harte Arbeit. Viele der Gäste “verlangen” besonders an den Wochenenden direkt nach mir und meinen „Kochkünsten“. Das freut mich natürlich sehr. Außerdem bin ich bei der Organisation von Sommer- und Weihnachtsfesten intensiv beteiligt. Auch den Weihnachtsmann habe ich schon gespielt und kleine Geschenke an unsere zahlreichen Gäste verteilt. Zu den Feiertagen bieten wir immer einen warmen Mittagstisch mit Leckereien wie Hirschgulasch oder Rinderrouladen. Außerdem gibt es am Abend Kartoffelsalat mit Bockwurst. Die Anzahl der Besucher ist gerade an diesen Tagen besonders groß.
Einmal im Quartal treffen sich in unserer Einrichtung etliche Menschen, um Skat, Dart oder Kniffel zu spielen. Diese Spieletage sind gefragt und finden besonderen Anklang.
FWA-Team: Was gibt Ihnen diese ehrenamtliche Arbeit?
SK: Ich bin hier von Anfang an ganz toll aufgenommen worden und fühle mich sehr wohl. Wir sind ein tolles Team. Da kann man einfach nicht Nein sagen, wenn spontane Hilfe benötigt wird. Ich fühle mich für unsere Zille verantwortlich.
DK: Wir fühlen uns über die vielen Jahren der gemeinsamen Arbeit hier wie in einer großen Familie. Gegenseitige Hilfe und Verständnis stehen auf der Tagesordnung. Ich komme sogar an den Wochenenden hierher.
GL: Manchmal wenden sich unsere Gäste mit ihren vielfältigen größeren und kleineren Problemen an uns. Dann haben wir immer ein offenes Ohr, geben Ratschläge oder vermitteln sie an die Sozialarbeiter und Behörden. Wir sind dann oft erster Ansprechpartner und so eine Art Sprachrohr.
FWA-Team: Was bekommen Sie von den Menschen zurück?
SK: Die Menschen, die zu uns kommen, haben ja selber nicht viel, aber sie zeigen ihre Dankbarkeit auf ihre Weise. Ich habe sogar schon einmal einen Heiratsantrag bekommen.
GL: Zu Geburtstagen gibt es von der Einrichtung immer einen Kuchen und Blumen, für die Herren Tabak.
FWA-Team: Was bietet die Einrichtung bzw. die Organisation Ihnen als Ehrenamtliche?
DK: Wir haben bereits mehrmals an Schulungen teilgenommen, die sich z. B. mit den Themen Gewalt oder Streitschlichtung befasst haben. Dies ist sehr interessant und hilft uns im Alltag, mit der einen oder anderen Situation besser umzugehen.
SK: Außerdem wurde für die Ehrenamtlichen eine „Dankeschönfahrt“ mit Stadtführung nach Halberstadt und Blankenburg durchgeführt. Uns wurde eine Stadtführung geboten, und wir wurden mit tollem Mittagessen, Kaffee und Kuchen versorgt.
GL: Nach Veranstaltungen, die mit viel Arbeit verbunden waren, hat uns Frau Vopel wiederholt spontan zum Essen eingeladen.
SK: All diese Dinge zeigen uns doch, wie wichtig und sinnvoll unsere Arbeit hier in der Zille ist. Gerne würden wir uns weitere fleißige und zuverlässige Helfer wünschen, die uns bei all unseren Arbeiten tatkräftig unterstützen.
FWA-Team: Wir bedanken uns herzlich für das nette und informative Gespräch, den guten Kaffee und den Rundgang durch ihre Einrichtung.